"Wir geben dem Verein ein Gesicht"  (6)

"Wir geben dem Verein ein Gesicht" (6)

Portrait-Serie 24.09.2021

Ole Görgens: „Ich liebe einfach meinen Beruf“

Auch wenn der Sibbesser Graffiti-Künstler Ole Görgens kein Mitglied bei Blau-Weiß Neuhof ist und somit eigentlich nicht als Person für unsere Portrait-Serie „Wir geben dem Verein ein Gesicht“ in Frage kommt – ich habe ihn dennoch für unsere Serie ausgewählt. Der Grund: Mit seiner Graffiti-Installation des Ball-schießenden Jungen in einem imaginären Stadion, die jedermann beim Betreten des Neuhofer Sportgeländes sofort und nachhaltig ins Auge sticht, hat er unserem Verein ein weiteres „Gesicht“ gegeben, das Profil der „Kirschen“ weiter geschärft.                                                            

                                                                                                                          Anmerkung des Autors



Sonnengebräuntes Gesicht, wacher Blick, verschmitztes Lächeln, markante Schirmmütze und ein nicht minder markanter Kinnbart, legeres Sweatshirt. Wie man sich gemeinhin einen Künstler vorstellt. Sein Name: Ole Görgens, 41 Jahre, freier Graffiti-Künstler. Eine rundum sympathische Erscheinung.

Was brachte den vierfachen Familienvater aus Sibbesse zum Sprühen? „Ich habe von Kindesbeinen an schon immer Spaß am Gestalten und an der Kunst im Allgemeinen gehabt“, sagt Görgens. Mit 13 Jahren habe er sich dann insbesondere fürs klassische Graffiti, das Gestalten mit Schrift, begeistert. Mitte der 90er-Jahre sei dann auch das Garagentor der Eltern als Versuchsobjekt an der Reihe gewesen. „Es war ein Star-Trek-Enterprise-Motiv“, erinnert er sich. Die Nachbarn seien darauf aufmerksam geworden und es habe dann auch Folgeaufträge zur „willkommenen Aufbesserung des Taschengeldes“ gegeben. Die Mundpropaganda tat ihr Übriges.

 „Immer einen guten Zugang zu Licht und Schatten“

So verwundert es auch nicht, dass Ole Görgens sein Fachabitur an der Walter-Gropius-Schule in Hildesheim ablegte und fast folgerichtig auch ein Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und Kunst (HAWK) begann, was er 2010 erfolgreich mit einem Diplom abschloss. Schon vier Jahre zuvor hatte sich der leidenschaftliche Sprüher mit seiner Firma unter dem beziehungsreichen Namen „Sprühwerk“ selbstständig gemacht.

Was braucht jemand, um in diesem Segment erfolgreich zu sein? Görgens: „Sicherlich Talent und auch Freude an der Sache.“ Darüber hinaus, so der diplomierte Grafik-Designer, habe er „immer einen guten Zugang zu Licht und Schatten gehabt“ und sich schnell mit der „dreidimensionalen Darstellung“ anfreunden können. Aus diesen Worten spricht der Experte.

Wie laufen die Auftragsarbeiten ab? „Der Kunde teilt mir seine Vorstellungen mit und ich optimiere dann seine Vorstellungen“, erzählt er. Bisweilen seien mehrere Zusammenkünfte und auch diverse Mail-Kontakte mit neuen Vorschlägen nötig, um im regen Gedankenaustausch am Ende das Beste herauszuholen. Zur Zufriedenheit beider Seiten.

Bei den Arbeiten geht es neben der klassischen grafischen Gestaltung mit den typischen Graffiti-Schriftzeichen auch um naturnahe Motive oder auch optische Täuschungen. Bei letzteren, so Görgens, spreche man von „Schein-Architektur“. Bisweilen geht er aber nicht nur mit der Spraydose ans Werk, sondern streicht auch ganze Fassadenfronten ideenreich an.

Nordstadt-Wandgalerie eine der umfangreichsten Projekte des Sibbesser Künstlers

Was waren bislang die größten Projekte? Görgens: „Die Nordstadt-Wandgalerie war schon eine meine größten Auftragsarbeiten“, blickt der Sibbesser auf das Jahr 2017 zurück, als er gemeinsam mit Jan Heidemann „vier große Fassaden in der Nordstadt“ gestaltete. Das Ganze zog sich, dann aber mit wechselnden Künstlerkollegen, über einige Jahre hin.

Auch bietet Görgens, der seit 1998 auch als Kunstpädagoge im Auftrag der Stadt Hildesheim, etlicher Gemeinden und Trägern der Kultur- und Jugendarbeit unterwegs ist, immer wieder „Graffiti-Workshops“ an. In diesen Sommerferien sei eine Ferienaktion im Freibad Elze gelaufen, wo er zusammen mit sechs Ferienkindern die Fassade des Bades angemalt habe, berichtet er.

Kann sich der 41-Jährige einen anderen Beruf vorstellen? „Ein klares Nein. Ich liebe einfach meinen Beruf. Ich möchte nichts anderes machen.“ Wir nehmen es ihm ab.

 

                                                       

                                                                                                                    Torsten Becker


Kontakt über die Website des Künstlers unter www.spruehwerk.de oder auf Instagram über Spruehwerk_Hildesheim

Titelfoto: Ole Görgens und sein Handwerkszeug - die Sprühdose. 

Bildergalerie: Fotos Torsten Becker 

 

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