Das Neuhofer Vereinsheim im Wandel der Zeit

Das Neuhofer Vereinsheim im Wandel der Zeit

Clubhaus (mit Aussicht) 20.10.2021

Premium-Klubhaus mit XXL-Lage

Neuhof. Der Ausblick hoch oben am Klingenberg auf die Stadt Hildesheim mit dem Kirchen-Panorama sucht seinesgleichen. Umgeben von Wald, Wiesen und Spielstätten ist das Neuhofer Vereinsheim seit mehr als 45 Jahren nicht nur Heimat der Blau-Weißen, sondern zieht mit einem restaurantgleichen Gastraum und dem gastronomischen Angebot auch Gäste aus nah und fern an.

Erbaut von 1969 bis 1975 unter der Ägide des damaligen Vorsitzenden Henner Strohmeyer mit enormen Eigenleistungen durch engagierte Mitglieder kann das Vereinsheim als „Marktplatz der Geselligkeit“ zudem viel erzählen: von denkwürdigen Jahreshauptversammlungen, ausgelassenen Familien- und Jubiläumsfeiern, unvergesslichen Faschingsfeten, turbulenten Weihnachts- und Silvesterfeiern, traditionellen Grünkohlessen am Totensonntag sowie heftigen „Abstürzen“ der einen oder anderen „Kirsche“ aufgrund alkoholischer Gärung.

Erste Privatfeier im Neubau war die Hochzeit des Ehepaares Grimmig

Das Ehepaar Heidi und Roland Grimmig weiß zu berichten, dass die erste, offiziell vom Vorstand freigegebene Privatfeier „unser Polterabend am 3. Juni 1976 und zwei Tage später unsere Hochzeitsfeier im neuen Klubhaus“ waren. Heidi Grimmig: „Ein toller Rahmen und eine unvergessliche Feier.“

Von 1982 bis1983 wurde das Klubhaus um einen Anbau mit Dusche und Umkleidekabine für Schiedsrichter (unten) sowie einen großen Mehrzweckraum (oben – der heutige Gymnastik-/Fitness- und Yoga-Raum) und eine Küche erweitert. Zudem befinden sich zwei Garagen für den Vereinsbus und Gerätschaften im Erweiterungsbau. Zum großzügig bemessenen Klubhaus gehören ferner ein gemütlicher Biergarten (teilweise mit Lounge-Gartenmöbeln) unter Platanenbäumen sowie ein angrenzender Spielplatz für den Nachwuchs.

Pächterhistorie von Hansi Heise bis Aynur Pugliese

Viele Vereinsmitglieder, insbesondere die „Dinos“ und mittleren Semester, werden sich noch an die zahlreichen Wirtsleute und Pächter des Klubhauses in den vergangenen Jahrzehnten erinnern, wobei dann solche Namen (und Gesichter) wie Karin und Hansi Heise, Gerlinde und Gerhard „Perle“ Köhler (mehrfach als Wirtsleute am Klingenberg aktiv), Susanne und Bernd Pradel, Maike und Uwe Kleinherr, Annegret und Andreas Haenel, Christian Demirok, Kerstin und Peter Schneider, Hanna und Vico Ruiz-Macho, Saskia und Jens Busch sowie Uwe Heese vor dem geistigen Auge wieder auftauchen. Seit dem Dezember 2016 ist Aynur Pugliese die Pächterin des Neuhofer Klubhauses.

Die wechselnden Betreiber des Klubhauses machen allerdings auch deutlich, dass es – damals wie heute – nicht ganz einfach ist, ein Vereinsheim mit gastronomischer Zielsetzung erfolgreich zu betreiben. So müssen die Interessen des Vereins und die Interessen des Pächters bzw. der Pächterin in Einklang gebracht werden. Die erforderliche Balance bezieht sich in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Öffnungszeiten des Vereinsheims, wobei der Personaleinsatz des Wirtes als Kostenfaktor (ein Problem bei Ausbleiben der Gäste) ebenso zu berücksichtigen ist wie die berechtigten Anliegen der Vereinsmitglieder und Gäste an einem möglichst breiten Öffnungs-Zeitfenster.

Nicht zuletzt entscheidet über die Akzeptanz eines Klubhauses und eine entsprechende Gäste-Frequenz auch, wer hinter dem Zapfhahn steht, die Bestellungen aufnimmt beziehungsweise in der Küche das Sagen hat. Die „Kirschen“ setzen diesbezüglich mit der 48-jährigen Aynur Pugliese auf Kontinuität und Verlässlichkeit.

Ursula Nelle: „Ich bin froh, dass wir Aynur haben“

Vereinsvorsitzende Ursula Nelle ist jedenfalls voll des Lobes für die 48-jährige Pächterin: „Ich freue mich immer, wenn ich sie sehe. Aynur hat selbst in den Corona-Zeiten mit dem Lockdown trotz schwierigster wirtschaftlicher Bedingungen immer zur Stange gehalten.“ Die Vereinschefin schätzt die „Vielfältigkeit ihres gastronomischen Angebotes“ und dass in der Küche neben dem italienisch-deutschen Angebot auf der Speisekarte auch mal „auf speziellem Gästewunsch etwas Leckeres von der Küche zubereitet wird“.

Auch hinsichtlich der Aufwertung des Biergartens habe die Pächterin eine große Identifikation mit dem Verein gezeigt: „Aynur hat, was sicherlich kaum jemand weiß, vor Jahren die neuen Möbel für die Terrasse komplett aus eigener Tasche bezahlt. Das macht nun auch nicht jeder.“ Mit den ansprechenden Lounge-Möbeln im Biergarten habe sie eine „eigene geschmackvolle Note“ mit eingebracht. Nelle: „Ich bin sehr froh, dass wir Aynur hier am Klingenberg haben.“

Pächterin: „Ein sehr gutes Verhältnis zum Vorstand“

Aynur Pugliese - hauptberuflich Medizinische Fachangestellte und zur Zeit als Anästhesie-Schwester tätig und seit 26 Jahren schon nebenberuflich in der Gastronomie unterwegs – hat nach eigener Aussage ein „sehr gutes Verhältnis zum Vereinsvorstand, der hinter mir steht“. Das sei auch mit der Grund, warum sie als Pächterin – trotz schwieriger Zeiten - bei den „Kirschen“ weitermache. Die 48-Jährige verhehlt nicht, dass es sehr wohl „Verständnisprobleme“ innerhalb des Vereins mit den Öffnungszeiten gebe. Manches Vereinsmitglied glaube zudem, „dass ihm das Vereinsheim gehört und tritt dementsprechend auch mir und meinem Team gegenüber auf“.

Erweiterten Öffnungszeiten in der Woche oder auch einem früheren Öffnen am Samstag erteilt die gebürtige Türkin aus betriebswirtschaftlichen Gründen eine klare Absage: „Das kann nicht funktionieren, wenn die Gästezahl nicht stimmt. Es kann nicht sein, dass wir hier stundenlang Däumchen drehen und der Koch einfach nichts zu tun hat.“

„Alles probiert, aber Kaffee- und Kuchengeschäft ist nicht angenommen worden“

Ihren notwendigen  Umsatz macht Aynur, deren Söhne Can (23) und Miguel (17) ihrer Mutter sehr oft im Gastraum unter die Arme greifen, nach eigenem Bekunden insbesondere mit Privatfeiern wie Hochzeiten, Jubiläen, Geburtstagsfeiern beziehungsweise mit Faschingsfeiern oder auch Weinfesten. Das jüngste Weinfest sei ein „großer Erfolg“ gewesen und habe zugleich zwei weitere Fixtermine eingebracht. Warum kein Kaffee- und Kuchengeschäft nachmittags? „Das haben wir doch zwei Jahre lang versucht. Ab 14 Uhr hatten wir geöffnet.“ Es sei aber nicht angenommen worden, so die Pächterin. Sie habe selbst immer wieder Kuchen gebacken. „Sehr oft mussten wir die Hälfte der Torten dann wegschmeißen“, lautet ihre ernüchternde Bilanz.

Ihr gewählter Namenszusatz des Restaurants - "Mondschein" - sorgt bisweilen unter manchen Vereinsmitgliedern und auch Auswärtigen für Irritationen. Die Erklärung, die die Pächterin liefert, ist ebenso einfach wie erhellend: "Mondschein ist die deutsche Übersetzung meines türkischen Vornamens Aynur." Alles klar..?      

Bahn-Wartehalle aus Diekholzen Urvater des Vereinsheims am Klingenberg

Zuletzt ein historischer Exkurs zu den baulichen Vorgängern des heutigen Klubhauses: Die jüngeren Vereinsmitglieder dürften kaum wissen, dass das erste Vereinsheim nach der Gründung des SV Blau-Weiß Neuhof im Jahr 1930 eine abgetragene und auf einer Anhöhe auf dem Vereinsareal wieder aufgebaute Eisenbahn-Wartehalle aus Diekholzen war (1931).

Ein gemauertes Klubhaus, die sogenannte „Kirschenhütte“, wurde vier Jahre später nach dem Rückbau des ersten Vereinsheims hochgezogen. Ein recht spartanischer Bau ohne Wasseranschluss. Ein Wasserwagen sicherte über Jahrzehnte die Reinigung der verschwitzten und verdreckten Kicker nach dem Match: archaisches „Duschen“ mittels Eimer beziehungsweise Schüssel. Roland Grimmig. „Ich weiß noch, wie die Zuschauer zum Wasserwagen marschierten und uns bei der Körperwäsche interessiert zuschauten.“

Über die Jahre und mit dem heutigen Neubau des Vereinsheims in der unmittelbaren Nachbarschaft verfiel die „Kirschenhütte“ zunehmend. Der „Kirschenkurier“ von 2020 spricht diesbezüglich von einem „trostlosen Dasein als Abstellraum“, immer wieder auftretender „Vandalismus“ am Gebäude taten ein Übriges. Grimmig: „Wir mussten einfach handeln. Alles war total vergammelt.“

Neues Konzept für die Nutzung des Alten Klubhauses

Und so reifte Anfang der 1990er-Jahre der Entschluss zu einer Komplett-Sanierung der maroden „Kirschenhütte“. Die Sanierung – wieder einmal mit unglaublicher Intensität an Eigenleistungen in rund 2000 Arbeitsstunden – erstreckte sich von Oktober 1995 bis in den Mai 1999. Hinein kamen eine schmucke Theke, Heizung und eine Sanitäranlage. Im Jahr 2004 kam zudem noch ein ebenso dekorativer wie funktioneller Vorbau hinzu.

Das Alte Klubhaus wird nach allgemeinem Bekunden oft und gerne genutzt. Die Öffnung auch für Auswärtige und Nicht-Vereinsmitglieder als praktisches Mietobjekt für Feiern hat sich allerdings, wie Roland Grimmig unterstreicht, als „problematisch“ erwiesen. „Wir hatten viel, viel Ärger.“ Nicht selten sei das Alte Klubhaus von den Feiernden in einem „katastrophalen Zustand“ zurückgelassen worden, so der 75-Jährige. Vor diesem Hintergrund werde man sich wohl darauf verständigen, die Nutzung auf eigene Mannschaften und Vereinsmitglieder als „günstiges Feier-Lokal“ zu beschränken. Grimmig: „Das ist und bleibt eine nette Hütte.“

                                                                                                                                       Torsten Becker

Titelfoto: Pächterin Aynur Pugliese und ihr Team hinter dem Tresen des Neuhofer Klubhauses: Miguel, Koch Salvatore („Toto“) Scimeca und Can (v.l.).  Foto: Becker

 

 

Die erste Heimstätte der „Kirschen“ - die einstige Eisenbahn-Wartehalle aus Diekholzen (1931-1935).


Der legendäre Wasserwagen am gemauerten Klubhaus: archaische Reinigung der "Kirschen-Kicker" im Mai 1968.

 

Bildergalerie: u.a. Fotos vom Gesamtareal der "Kirschen" am Klingenberg mit dem neuen Klubhaus außen und innen (Eröffnung 1975), Privataufnahmen des Ehepaares Grimmig mit ihrer unvergesslichen Hochzeitsfeier im neuen Vereinsheim im Juni 1976 sowie aktuellen Aufnahmen mit dem repräsentativen, einladenden Biergarten und dem Spielplatz. Viel Freude beim Stöbern und Erinnern!   Fotos: BW-Neuhof Bilderarchiv und Torsten Becker

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